Mittwoch, 25. November 2009

L punkt A punkt

3 Tage Los Angeles liegen hinter mir. Erschöpfungerscheinungen ob dieser wahrhaft irren Stadt machen sich breit, es wird Zeit für einen Bericht...und eventuell schon eine abschließende Bilanz. Morgen geht es erstmal weiter südlich nach Orange County, ich bin dort zu Thanksgiving eingeladen :), und dann Richtung San Diego nahe der mexikanischen Grenze. Ob ich auf dem Rückweg nochmal hier vorbeikomme, entscheide ich spontan.
Sonntag Abend wurde ich, was wohl in dieser Stadt durchaus nicht unwichtig ist, sehr angenehm begrüßt. Ich habe mich mit meinem Campervan erst einmal in Santa Monica kurz vor dem eigentlichen L.A. niedergelassen. Eine gute Entscheidung, wie sich später noch herausstellen sollte. Santa Monica ist verhältnismäßig etwa Villinger Südstadt, nur mit amerikanischer Ein-Stockwerk-Architektur und Palmen. Einem entspannten Bummel durch die Fußgänger-Einkaufsmeile in der Third Street mit lateinamerikanischem Tanzkurs mitten auf der Straße folgte eine ruhige und gefühlsmäßig sichere Nacht. Montag Morgen hab ich dann gleich eines meiner persönlichen Highlights in Angriff genommen: das Privathaus des Stararchitekten Frank O. Gehry, einem meiner wenigen persönlichen Helden. Liegt gleich in der Nachbarschaft, Ecke Washington/22nd, also nichts wie hin. Und tatsächlich, da steht es plötzlich, dieses abgefahrene Haus, über das ich schon so viel gelesen und (in einer Studienarbeit) geschrieben habe. Abgefahren, jetzt einfach hier davor zu stehen und es absolut live zu betrachten. Danach machte ich auf zu einer kleinen Highway-Freeway-amerikanisches-Verkehrssystem-Lehrstunde zum berühmten Getty Center, was aber dann blöderweise geschlossen hatte. Egal, dann schau ich mir halt noch kurz die Uni an, und dann ab nach Downtown. Hier dann gleich nochmal Gehry, die berühmte Disney Hall erwische ich gerade noch im herrlichen Nachmittags-Licht. Ich parke mein Auto "nahe" downtown und erkunde die Gegend zu Fuß. Was durchaus möglich ist, man muss allerdings schon gut zu Fuß sein. Zurück im Camper und ein Blick auf die Karte machen mir dann das Ausmaß dieser Stadt (besser: Ballungsraum) bewusst. Mein ca. 3-stündiger Spaziergang nimmt nicht mal einen Zentimeter auf der Karte ein. Abartig! Diese Stadt ist definitiv nicht zu überblicken. Dazu kommt, dass der Kulturen/Rassen/Schichten-Clash hier im Vergleich zu San Francisco nochmal um ein Vielfaches verdichteter ist: man lebt hier nicht in zwei Welten, auch nicht in fünf, nein, ich würde sagen in mindestens hundert! Ebenfalls kaum zu fassen. Latinos, Koreaner, Straßengangs, weiße Vorstadt, Reichtum bis zum Umfallen, der Mittelklasse-Amerikaner, Stars und Sternchen, Obdachlose. L.A. ist alles. Und auch irgendwie nichts. Es gibt tolle Flecken, sicher auch noch mehr als ich entdeckt habe, und für jeden sind Highlights dabei. Ein homogenes Gefüge, eine Aussage, eine STADT findet man aber vergeblich. Vielleicht ist dieser Begriff aber auch einfach nicht angebracht. Vielleicht sollte es nicht Stadt der Engel, sondern Stadt der hundert Städte heißen. Zum großen Teil sind diese Städte hässlich und nicht erwähnenswert. Man muss sich alles "herauspicken". Und: Los Angeles ist eben auch ein verdammter Mythos! Das macht es eben auch sehr anziehend. Den Mythos Hollywood habe ich dann Dienstag-Mittag begutachtet und man kann es nicht besser auf den Punkt bringen als Larry, ein älterer Amerikaner, mit dem ich gerade eben bei Jack in the Box zu Abend gegessen habe: "Hollywood is and has been...a big joke!" Doch auch hier gilt: es is eben Hollywood.
Gestern Abend dann wieder ein ganz großes Highlight. Die Lakers, NBA-Basketball live im Staples Center. Ich denke, das Bild sagt alles... Ein toller Abend, zumal ich dabei auch gleich noch den obligatorischen Promi getroffen habe...und was für einen! Spike Lee, einer der ganz großen Regisseur, hat vor dem Spiel Promotion für seine neue Kobe-Bryant-Doku gemacht. Da hat sich auch der ansonsten nicht so leicht promimäßig zu beeindruckende Danny ein Autorgramm abgeholt. Jack Nicholson hab ich leider nicht erwischt, aber schon allein ihn während des Spiels zu beobachten war die Karte wert...was eine coole Sau!
Heute bin ich dann zum Durchatmen und ein bißchen Villen schauen Strand von Malibu und durch den Topanga Canyon gecruist. Wieder zwei völlig andere, neue Welten.
Morgen wartet nun ein also ein Festessen bei Annabelles amerikanischer Familie...leicht aufgeregt wünsche ich: HAPPY THANKSGIVING!








Das sind SEINE Zehen. Er hat sie sich abgehackt. Sie wachsen ja nach...



Gleich gehts looooos...




2 Kommentare:

  1. oh mann, mein neid steigt exponentiell...LA, Hollywood, sonne, lakers, Huntington Beach, und dann noch thanksgiving bei Shaylors...ich krieg heimweh... und du heut abend nach dem festmahl hoffentlich noch einen fuß vor den anderen ;-)

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  2. mein lieber Danni, die Lakers hättest Du Dir sparen können alles andere ist n Kulturschock für Dich. Wenn Du nach Hause kommt(mit Betonung auf wenn) dann bin ich mal gespannt auf welchem Platz die USA in deiner persönlichen rangliste landen...

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