Donnerstag, 24. September 2009

Bedbug reimt sich auf Rucksack

Dienstag, 22.09.09 Zweiter Tag ohne Rucksack, mit eher mäßigem Erfolg. Das könnte aber auch mit einem im Allgemeinen nicht so prickelnden Tag zusammen hängen. Die Wanderstrecke führt auf einem unschönen, künstlich angelegten Weg direkt an der Straße entlang, so richtig Stimmung kommt da nicht auf. Ganz anders verhält es sich da mit der gestrigen Herberge in Sahagun – ein echter Hammer! Liebevoll-märchenhaft aufgemacht und eingerichtet, tolle Betten, super Sanitäranlagen und dazu zwei nette junge Damen am Empfang, die einem zur Begrüßung erstmal einen Becher frisches Wasser reichen…der Hammer kommt dann eine halbe Stunde nach Ankunft. In der Sonne sitzend und eine Dose Cola genießend, wird mir und allen anderen anwesenden Pilgern ein kleiner Teller Paella serviert! Einfach so! Was will man mehr?! Albergue Viatoris. Für die, die mal vorbeikommen. Nach dem üblichen Programm – Siesta, Bummeln, Einkauf, Vesper – entwickelt sich noch ein netter Abend mit der deutschen Sippe und erstmals ernsten Gesprächsthemen.
Ein halber Tag und eine Nacht der Gegensätze folgen dann in meinem heutigen Zielort El Burgo Ranero. Die beiden Hospitaleros (Freiwillige in den Herbergen) meiner Unterkunft, zwei betagtere Damen aus den Staaten, versprühen anfangs einen recht militärischen Führungsstil: man wird zu Beginn nur in Vierergruppen in die Herberge gelassen, wo es erst mal zu einer forschen Ansprache kommt. Doch es ist schon was dran, denn nur mit einer gewissen Disziplin aller Beteiligten kann solch eine Herberge wie hier, die ausschließlich auf Spenden und Freiwilligendienst passiert, funktionieren. Und es gibt wahrlich genug Probleme zu bewältigen: aktuell das größte davon ist die umgehende „bedbugs“-Geschichte. Bedbugs, das sind Wanzen, die sich in Matratzen, Schlafsäcken, Klamotten einnisten, Eier legen und fies juckende Bisse hinterlassen. Eigentlich nicht unbedingt gefährlich, trotzdem äußerst unangenehm und schwer zu bekämpfen. Den älteren Asiaten und die zwei koreanischen Mädels, die schon länger mit mir unterwegs sind, hat es erwischt. Das spricht sich natürlich auch bis den Betreibern der Herberge rum, und so müssen die Betroffenen erstmal vor der Tür bleiben. „We have to talk“, meint Pam, eine der beiden Amerikanerinnen. Diese stellen sich dann doch als sehr tolle, hilfsbereite und liebenswürdige Menschen raus. Es erreichen noch mehr wanzenbehaftete Pilger die Herberge, und so wird ein Zimmer ausschließlich mit Ihnen belegt. Davor ist gründliche Reinigung, das Waschen aller Klamotten und das Einsprühen mit irgendwelchen Chemikalien angesagt. Die Stimmung ist natürlich etwas angespannt, niemand hat so wirklich Bock auf diese Viecher, die betroffenen Leute können aber auch nichts dafür, es kann wohl jeden erwischen.
Am Abend kommt es dann zu einem Highlight-Erlebnis: durch Zufall sind recht viele junge Leute aus den unterschiedlichsten Länder in der Herberge. Wir entscheiden uns einzukaufen, zusammen zu kochen und zu essen. Und es wird tolle: lecker Essen mit viel Salat und Gemüse, 9 junge Menschen aus 5 ganz verschiedenen Nationen, super und ganz mein Geschmack! Es kommt zu netten Gesprächen, auch mit den beiden Amerikanerinnen – Pam ist aus Hawai und ihr Sohn ging mit Barack Obama in die Schule! Ich bekomme viele Tipps für meine weiteren Reiseziele und schließe richtig nette Bekanntschaften. Dann ist allerdings schon wieder Bettruhe, viel zu früh an so einem Abend, aber gut, man ist nicht alleine und muss die anderen Pilger respektieren. Buenas noches!





1 Kommentar:

  1. Hola chico =D
    vielen vielen dank für die liebe Karte...=)
    schön was du so schreibst..macht spaß deine texte zu lesen.
    "beruflich" läuft alles super... noch ungewohnt, so wie es sich auch noch ungewohnt anhört =)aber macht spaß.
    Pass auf dich auf.
    Liebe Grüße Lena

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