Donnerstag, 17. September 2009

Me gusta, el camino!

Mittwoch, 16.09.09 Naja, dann lauf ich jetzt einfach mal los. Dort, wo ich mir gestern noch als reiner Tourist die Kathedrale von Burgos angeschaut habe, stehe ich nun wieder. Als Pilger, auch wenn ich mich noch nicht so fühle. Das ändert sich mit dem Verlassen der doch recht großen Stadt Burgos sehr schnell. Und was soll ich sagen, der Rucksack ist viel zu schwer, und trotzdem: es ist sooo geil. Man läuft einfach, und läuft. Ich bin unterwegs, nebenbei wahrscheinlich eine meiner größten Leidenschaften, und das einfach nur mit meinen Füßen. Die Welt steht still, und trotzdem geht es Schritt für Schritt dem einen Ziel entgegen, das man vor Augen hat: dem nächsten Dorf, einem Rastplatz oder einem Brunnen. Ich gerate also gleich zu Beginn in eine Art Rausch, und während ich Glücksgefühle ausschütte, tut die Landschaft ihr Übriges: die nach einem kuren Einstieg kahle, fast baumlose „Hochebene“ (sie liegt etwas höher als Villingen :-) ) der Meseta beeindruckt und lässt einen gleichzeitig völlig alleine.


Es scheinen nicht allzu viele Pilger unterwegs zu sein, nur vereinzelt trifft man auf Gleichgesinnte, aus allen erdenklichen Ländern, meistens in Zweiergruppen. Es wird immer freundlich gegrüßt, meistens in der jeweiligen Muttersprache, aber auch das obligatorische „Buen Camino“ ist oft zu vernehmen. Ich halte mich an das einfache „Hola“, nicht weil ich nichts anderes kann, sondern weil ich erstens nicht auffallen will und zweitens so viel wie möglich in der Landessprache bleiben will. Ein „Buen Camino“ gibt’s also auch mal zu hören. Es ist genau mein Ding, und trotzdem, mein Rucksack bringt mich wieder auf den Boden der Tatsachen zurück. Es gibt kein Starkreden mehr, genauso wenig die Hoffnung auf Besserung – das Ding wird nicht leichter und bei der nächsten Möglichkeit werde ich gnadenlos ausmisten und ein Paket gen Madrid schicken. Da werde ich in ca. einem Monat sein, und ab da wird es mir relativ egal sein, wie schwer mein Rucksack ist. Ich wandere 5 Stunden, bin nach einem kurzen Abstieg und insgesamt 21,4 km in meinem Tagesziel, dem winzig kleinen Dorf Hornillos del Camino, angekommen.



Eine 15-minütige Rast und zwei 5-Minuten-Pausen. Soviel zum sportlichen Teil. Bereits zu erahnende Problemzonen: linker kleiner Zeh und linker Ballen. Größte Problemzone aber, richtig geraten: RÜCKEN. Egal, neue Aufregung: meine erste Übernachtung in einer Albergue. Die eigentliche Herberge in Hornillos del Camino ist eigentlich schon voll, ich bekomme daher ein Bett in einem Zimmer zwei Häuser weiter zugeteilt. 20qm, 7 Doppelstockbetten. Was soll man sagen, Jugendherbergs-Style halt. Und für fünf Euro kann man sowieso nicht meckern. Recht schnell stelle ich fest, ich bin im Skandinavien-Zimmer gelandet. 4 Finnen, 3 Dänen, 2 Norweger. Dazu eine sehr nette ältere französische Dame, ein lustiger Schweizer Wandersmann und ein bißchen Undefiniertes. Kein Deutscher, obwohl ich unterwegs schon einige gesehen (und gleich erkannt! :-) ) habe. Unter anderem einen Marke Karlheinz, sprich rundes Gesicht, dicke Brille, zur Gesichtsfarbe passendes rotes Handtuch um den Hals – eindeutig zu viel Fleisch, zu viel Zigaretten und zu viel bayerisches Bier für ein Leben. Aber irgendwie ist er süß, wie er dann später völlig fertig in der Herberge sitzt, kein Wort der Herbergsmutter versteht und außer ein paar deutschen Brocken auch nichts rausbringt. Ich hole mir ein Baguette und mache mit etwas restlichem Frischkäse und einer Dose Thunfisch ein gemütliches Vesper auf dem Kirchenplatz. Dann kommt plötzlich doch noch einmal kurz die Nachmittagssonne raus und ich mache mich auf durchs Dorf für eine kleine Foto-Session… hasta luego!

4 Kommentare:

  1. so jetzt hab ich mama grade auch mal erklärt wie des mit dem blog funktioniert.
    sprich du hast einen leser mehr!
    tja dann, auf bald mein bruder

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  2. Und ich hab auch schon fleißig Werbung gemacht... (wenn du den Falko und mich nicht hättest ;-)es kann also nichts mehr schief gehen!
    Danke fürs Stoppelfeld ;-)

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  3. el viento viene, el viento se va;
    por la carretera.
    el hambre viene, el hombre se va;
    por la carretera.
    la suerte viene, la suerte se va;
    por la carretera.

    __ pues, so läuft nun eben mal der hase!
    aber du scheinst ja die schnellen schuhe dabei zu haben, dann passt das schon. =)
    venga, ich wünsch dir weiterhin einen guten... lauf!!

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  4. Vielleicht hilft dir das Aufrichten des Brustbeines gegen die Beschwerden im Rücken....:).Meine guten Gedanken begleiten dich und deinen Blog schaue ich auch immer mal wieder an,macht viel Freude. Alles Gute für dich, du wirst wissen, von wem....!

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