Freitag, 2. Oktober 2009

Astorga

Samstag, 26.09.09 Das nenne ich einen guten Start in den Tag! Ich gönne mir in der Herberge das angebotene Frühstück, und es ist das bisher beste, das ich zu Gesicht bekommen habe - O-Saft und Café soviel man will, dazu Brot und Marmelade, und das absolute Highlight: Churros, dieses frittierte und gezuckerte Gebäck, das es bei uns immer auf der Messe gibt. Hier tunkt man es in heiße Schokolade und dann rein damit. Superlecker! Ein so gut gefüllter Magen und erneut nur noch ein kleiner Rucksack hinten drauf bringen mich nach vorne. Ich marschiere ordentlich los und mache in den Morgenstunden mehr als 5 km/h. Gut so, ich möchte heute nämlich wieder eine größere Etappe von 32 km schaffen. In der Mittagshitze baue ich dann aber doch wieder ziemlich ab, die letzten zehn Kilometer ziehen sich erneut ewig, zumal der Rücken auch ohne schweren Rucksack überhaupt nicht besser zu werden scheint. Und trotzdem: heute bemerke ich wieder ganz deutlich, wie einen das Laufen kopftechnisch reinigt. Am Morgen den Kopf noch voller Gedanken, meditiert man irgendwann nur noch die einzelnen Schritte und befindet sich in einer völlig anderen Welt. Wie sagte ein Fritz-Peter, ein älterer deutscher Herr, den ich vor einigen Tagen traf: „Pilgern ist wie Beten mit den Füßen.“ Er ist Diabetiker und schwer herzkrank, läuft ungefähr das gleiche Tempo wie ich.
Mein heutiges Ziel Astorga lerne ich durch einen fantastischen Panoramablick über die Stadt circa eine Stunde vor ihrem Erreichen kennen. Noch nicht einmal in der Herberge angekommen stoße ich auf dem Plaza Mayor auf Jana und Valentin beim Pizza essen, und kurz darauf treffen wir auch Marianne und Carsten, das supernette Paar aus Dänemark. Ich besorge mir ein Bett in der sehr atmosphärischen privaten Herberge San Javier, die sich in einem rustikalen, 300 Jahre alten, restaurierten Adelshaus befindet. Die Stadt gefällt mir, ähnlich wie Leòn, schon wieder sehr gut – enge Gassen im Stadtkern, eine beeindruckende Kathedrale, direkt nebenan eine kleine Gaudi-Burg im typischen Jugendstil, und ein stimmungsvoller Hauptplatz. Dazu ist Astorga die Stadt der Schokolade – überall duftet es nach frisch verarbeitetem Kakao, ein Süßwarenladen reiht sich an den nächsten. Klar kaufe ich mir da auch 'ne Tafel, bevor ich es mir dann mit einigen älteren Herren in einer Bar vor dem Fernseher gemütlich mache. Fußball, Real gegen Teneriffa. Herrlich! Und auch danach geht es mir richtig gut, Jana und Valentin haben lecker Spaghetti gekocht, zusätzlich lasse ich mir vom ansässigen schwulen Masseur noch den Rücken durchkneten. Vielleicht hilfts!






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