Montag, 12. Oktober 2009

Der Countdown laeuft!

Mittwoch, 07.10.09 Vorletzte Lauf-Etappe bis nach Santiago! Die Sonne hat weiterhin einen sehr schweren Stand, doch die saftig-grünen und immer mal wieder mit kräftigen Herbsttönen gesprenkelten Wälder Galiziens entschädigen für einiges. Meine Motivation hält sich, wie schon erwähnt, die letzten Tage eher in Grenzen, ich laufe mehr um anzukommen.
Da das Wetter sich gestern gegen Mittag trocken hielt, entschieden wir noch etwas weiter als ursprünglich geplant zu laufen und die Kleinstadt Arzùa anzusteuern. Hässliches Fleckchen Erde, direkt an der Landstrasse ohne wirkliches historisches Zentrum. Dafür gibt es massig Net-Cafés und es kann endlich mal wieder ausgiebig den Neuen Medien gefrönt werden. Von Marianne und Carsten werde ich heute zum Abendessen eingeladen, die beiden sind zu gut zu mir. Witziges Erlebnis dann noch mit dem Typen vom Rucksack-Taxi: Ich rufe ihn über eine Telefonzelle an und versuche mit meinen wenigen spanischen Wörtern zu erklären, wo er das Ding abholen und hinbringen soll. Irgendwie kommen wir nicht weiter, ich versteh nicht, was er noch von mir will. Dabei will er mir nur sagen, dass wir jetzt auch von Angesicht zu Angesicht sprechen können, er steht nämlich mit seinem Handy direkt hinter mir. Und das tut er tatsächlich! Zufall oder gute Kundenkenntnisse? Um zehn dann in der Herberge kann ich nicht schlafen, Stinker-Spanier unter mir, Schnarcher-Spanier neben mir, dazu noch Gedanken einer gecrashten Blog-Programmierung im Kopf rumschwirren. Nein, nein, das musst erledigt werden. Ich schleiche mich aus der Herberge, stelle einen Schuh zwischen die Tür und verbringe noch zwei Stunden im hassgeliebten Netz. Dann is alles gefixt, Schuh steht noch, die vorletzte Nacht in einem 30-Mann-Zimmer kann beginnen.
Heute lassen wir es gemütlich angehen, ausgiebiges Frühstück und ein lockerer Lauf nach Arca, dem Basiscamp vor der Eroberung des nach Rom und Jerusalem drittgrößten christlichen Wallfahrtsort Santiago de Compostela. Das Wetter hält exakt bis zu meinem Eintritt in die sehr große Herberge, dann fängt es mal wieder fett an zu kübeln. Ich koche mir Pasta und genieße das aufgeregte Treiben in der letzten Herberge meines Caminos...





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