Freitag, 2. Oktober 2009

Der Berg ruft

Montag, 28.09.09 Das heutige Etappenziel ist Molinaseca, es steht die Überquerung des ersten von nun zwei anstehenden Pässen an.
Bereits auf der gestrigen Etappe nach Rabanal del Camino habe ich mich nach einem gemeinsamen Frühstück Carsten und Marianne angeschlossen. Wir haben ungefähr das gleiche Lauftempo und in den nächsten Tagen sehr ähnliche Pläne. Dazu kommt, dass wir uns wirklich außerordentlich gut verstehen, es ist sehr angenehm und spaßig mit den beiden. Gestern hatten wir eine sehr schöne gemeinsame Wanderung mit guten Gesprächen und einen super Abend in der erneut stimmungsvollen Herberge. Ein schöner Innenhof, preiswertes, einfaches Essen und eine immer zu einem Spaß aufgelegte Herbergsmutter – so lieb ich das! Dazu gibts dann am frühen Abend auch noch ein Bier umsonst: Am frühen Abend wird die Herberge von einer Pilger-Touristen-Gruppe (es gibt hier viele solcher vorgebuchter und geführter Pilgerreisen) regelrecht überfallen. Die Gruppe aus Bayern übernachtet meistens in Hotels und Pensionen, und jetzt ´soll also mal eine richtige Pilgerherberge besichtigt werden. Als der guide fragt, wer denn alles ein Bier möchte, hebe ich einfach mal ganz frech die Hand. Und tatsächlich, es funktioniert, Valentin und ich bekommen zu unserem Abendessen doch tatsächlich ein Glas Gebräutes spendiert! Im Gegenzug werden wir mit allerlei Fragen über Umstände und Gründe unserer Pilgerreise gelöchert, was aber sehr viel Spaß macht. Nach einem Riesenteller Maccaroni, einem beeindruckenden Nachthimmel und einem den Abend beschließenden „Sole y sombre“ mit Carsten gehen ich rundum glücklich in mein Schlafgemach, wo bereits weitere 30 Pilger sich von den Strapazen des Tages erholen.
Von 1150 m geht es nun heute von Rabanal aus auf den zweithöchsten Punkt des gesamten und den höchsten Punkt meines persönlichen Jakobsweges. Angenehm und langsam geht es nach oben, mitten durch die sogenannten Berge von Leòn, einer fast durchgehend bewaldeten Hügellandschaft. Auf 1517 m dann eines der symbolträchtigsten Attraktionen des Jakobsweges: das „Cruz de Ferro“, das Eiserne Kreuz. Hier legt jeder Pilger einen mitgebrachten Stein ab. Diese Tradition geht vermutlich bis in die Römerzeit zurück, sodass es an diesem Punkt zu einem riesigen Steinhaufen gekommen ist, über dem auf einem Eichenstamm das verhältnismäßig kleine, eiserne Kreuz thront. Viele Menschen lassen hier auch allerlei persönliche Gegenstände und Nachrichten zurück, es gibt um das Kreuz herum richtig was zu entdecken. Schon interessant, wie der moderne Mensch doch auf die gute alte Symbolik steht. Der folgende Abstieg erweist sich als anstrengend und nicht besonders stimmungsbringend. Das Absteigen fällt immer deutlich schwerer als das Aufsteigen, vor allem wenn man über eine Strecke von gerade mal 6 km satte 1000 Höhenmeter bewältigt. Erschöpft und leicht pissig gelaunt, komme ich dann nach einem endlos scheinenden Schlussstück in der Herberge von Molinaseca an. Noch ca. 220 km bis Santiago, dazu nochmal 90 bis Finisterre. Bereits 280 liegen seit Burgos hinter mir. Immerhin. Und nicht vergessen: Der Weg ist das Ziel!








1 Kommentar:

  1. hallo danny
    hoffe dir gehts gut...=)
    und du bist bald im nächsten Land, sodass ich wieder eine tolle Karte bekomm =P.
    Aber so wie ich gehört habe bist du noch ne weile im schönen Spanien..genieß die Zeit..

    Ganz viele liebe Grüße aus dem Gronmaier-Schmiedeknecht-Verbund=)
    Lena

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