Dienstag, 20. Oktober 2009

Lisboa

Nach wilder Geburtstagsfeierei mit äußerst internationaler Beteiligung -über den Daumen gepeilt waren stolze 8 Nationen vertreten- und einem Sonntag, dem ich nur sehr wenig Tageslicht abgewann, wollte ich mich gestern dann wieder "on tour" begeben. Leichter gesagt als getan. Nach einem leckeren selbstgemachten Abendmahl und einer reichlichen Packung Schlaf fühle ich mich morgens trotzdem irgendwie zerknautscht. So komisch es klingt, doch das "Nichts-Tun" hier macht mir doch etwas zu schaffen. Auf dem Jakobsweg, da existierte immer eine Art Aufgabe, jeden Tag von Neuem loszugehen, das große Ziel vor Augen. Im Moment nun ist absolutes easy-going angesagt, man schwebt irgendwo zwischen entspanntem Hostel-Leben, Bummeln durch schöne Städte und gewissenhaftem Nichtstun. Und wie der Mensch so ist, nichts kann man ihm recht machen. Gegen Ende des Jakobsweg ging mir dieses "Unentwegt-Unterwegs"-Leben teilweise dann doch hin und wieder auf den Keks, und andersrum verhält es sich jetzt. Einfach Urlaub, das will noch nicht so wirklich in meinen Kopf und Körper rein. Und ich bin mir auch jetzt schon sicher, dass ich die Monate meiner Reise durchaus alternativ zum momentan legeren backpacker-Leben gestalten will und muss.
Angefangen wird damit heute, und meine Potographie-Touren bieten sich dafür wunderbar an. Heute will ich mich durch meine "Heimat-Viertel" Barro Alto aufmachen. Nach einem kaffelastigen und einem eben etwas langwierigen In-die-Gänge-Kommen schaffe ich es bis ins berühmte Café "A Brasileira" gleich hier um die Ecke. Nach der erneut bitteren Erkenntnis, dass südeuropäische Bedienungen das Wort Service vermutlich nicht einmal buchstabieren können und einer halben Stunde Wartezeit, genieße ich dann zusammen mit Alexia und Fernando Pessoa meinen Galao und ein Pasteis de Nata. Doch der Reihe nach. Alexia, das ist eine Pilgerfreundin, mit der ich mich hier in Lissabon wieder verabredet habe und die sich für zwei Nächte im gleichen Hostel wie ich eingenistet hat. Fernando Pessoa, das ist einer der bedeutendsten Schriftsteller und Dichter Portugals -mit einem übrigens äußerst spannenden Werk- und war zu Lebzeiten Stammkunde im "A Brasileira". Heute leistet er als Bronze-Statue den Café-Gästen nach wie vor Gesellschaft. Die wierderum trinken Galao, einen portugiesischen Milchkaffee im Glas und naschen kleine Puddingtörtchen mit Zimt obendrauf, eben Pasteis de Nata.
Nach dieser Kalorienbombe gehts dann aber los, durch die kleinen Gassen und Strässchen des Barro Alto-Viertels. Wo nachts das Nachtleben regelrecht explodiert (Danny G. berichtete :-)), gibt es tagsüber unzählige mega-stylischer Shops zu entdecken. Vor allem klamotten- und schuhtechnisch könnte ich hier, bei damit einhergehender Budget-Sprengung so richtig zuschlagen. Aber nein, nur schauen, ncith kaufen. Und fleißig die unzähligen Street-Art, von der ich großer Fan bin, photographieren...
Heute gibt es zum ersten Mal seit langem wieder Regen, und ich entschließe mich zu einem Museums-Tag. Das Kino-Museum ist leider aufgrund mangelnden Inhalts nicht wirklich als Museum zu definieren, im riesigen und recht berühmten historischen Kunstmuseum "Calouste Gulbenkian" habe ich dann aber mehr Glück.
Nun sitze ich im Wohnzimmer meines tollen Hostels, in dem ich gerade nochmal für 3 Nächte verlängert habe. Nach einem kleinen Abend-Snack wird noch ein bißchen Pixel geschoben und auf besseres Wetter gehofft - morgen soll es nämlich in den sehenswürdigkeit-reichen Stadtteil Belem gehen. Liebe Grüße an Euch!


Galao mit Pessoa

Es wird philosophiert...



Ich liebe Liebe zu dritt!





Ein seltener Gronmaier im Museu de Calouste Gulbenkian

2 Kommentare:

  1. also, stencils kann man wirklich unzählige in lissabon fotografieren... wir gehen morgen abend ins kino zu diesem festival, gegen 9uhr, ich kann dir gerne, wenn du möchtest, morgen eine sms schreiben, mit uhrzeit und ort..

    du bist jetzt übrings auch im internet- auf meinem blog! www.youthreporter.eu/benutzer/nuvens

    maren

    AntwortenLöschen
  2. inspiriert von deinem südkurrier eintrag hab ich nun deinen ganzen blog gelesen. habe mit dir und deinem rücken gelitten und bin jetzt selbst voller tatendrang;-)
    ich wünsche dir noch eine schöne restzeit in lissabon und vor allen dingen gute und sichere reise.
    lg julia

    AntwortenLöschen