Heute gab es die volle Ladung sight-seeing! Kurz nach dem Frühstück mache ich mich auf, mit der Straßenbahn soll es in den Stadtteil Belem, dem wohl wichtigsten kulturellen Zentrum Lissabons, gehen. Die ersten Highlights warten bereits an der Haltestelle. Wie so oft an diesen Orten, an denen es Richtung eines touristischen Highlights geht, könnte ich Tage hier verbringen. Alltags-Comedy at his best. Was die Leute sich (im Voraus) für einen Stress geben, das ist nicht mehr feierlich. Ist das auch die richtige Haltestelle? Wo genau muss man einsteigen? Und wo kriegen wir denn jetzt die Karten, Herrgott?! Ich frage mich, was die alle mit ihren in hoher Anzahl vorhandenen Karten, Reiseführern und sonstigen Hilfsmittel anstellen. Da steht alles drin. Wenn sie das alles lesen, kennen sie sich mit dem Verkehrsnetz besser aus als die Hälfte aller Lissabonner. Allerdings, die können dafür auch zaubern: Bei meiner Ankunft dauert es laut Informations-Tafel noch 14 Minuten bis meine Linie 15 kommt, die Linie 25 braucht noch 8 davon. Eine Minute später: die Linie 25 kommt an, und meine Tram steht in sieben Minuten bereit. Wow! Ich freu mich schon auf Südamerika... :-) Den Höhepunkt bringt dann aber eine gerade angekommene Deutsche. Circa 30 Leute stehen an der Haltestelle rum, einfach so. Sie: "So, und wo ist jetzt hier das Ende der Schlange?" Ich hätte sie umarmen können für diese Pointe.
Der weitere Tag steht dann ganz im Zeichen der berühmtesten Söhne des Landes, den Seefahrern und Entdecker. In der Kirche des beeindruckenden Hieronymus-Klosters von Belem besichtige ich das Grab von Vasco da Gama, danach geht es zum Denkmal der Entdeckungen direkt am Ufer des Tejo. Zahlreiche berühmte Seefahrer sind von hier bzw. dem nahegelegen Hafen aufgebrochen, die neue Welt zu entdecken. Nach einem unfreiwillig langen Aufenthalt im Torre de Vasco da Gama -es fängt plötzlich wie aus Kübeln an zu regnen- mache ich mich auf zum nahe gelegenen Museum für moderne und zeitgenössische Kunst. Für umsonst (!) schaue ich mir drei momentan laufende Austellungen an. Abwechslung ist geboten: Musik (Amalia Rodrigues, die berühmteste Fado-Sängerin Portugals), Photographie/Geschichte (Mikael Levin: "Christina") und Design/Zeit ("Quick, Quick, Slow"). Und das alles für umsonst! Da muss man den Portugiesen ein dickes Lob ausprechen. In den zahlreichen Museen und Sehenswürdigkeiten bekommt man als Student immer mindestens 50 % Rabatt. Erschöpft und mit nassen Füßen, aber glücklich mache ich mich auf den Heimweg ins Hostel. Und nach einer aufgewärmten Pasta und dieser Musik schläft es sich sicher gut...
Mittwoch, 21. Oktober 2009
Entdecker im Regen...und an der Bushalte!
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hi, freu' Dich drauf, wenn Du in Ecuador z.B. gar keine Fahrpläne oder Anzeigetafeln hast ;-)Der Micha von brandrelation.
AntwortenLöschenIch mag deine Bilder-
AntwortenLöschenwürde gerne mehr davon sehen!
Reisewünsche, Reisebegegnungen, Reisekoffer.
Ich wünsch dir alles Liebe!
Christina.